Sarita hielt den Kopf gesenkt und starrte entschlossen auf ihre Füße. Ein Neristu mit drei Armen, der vierte Arm bestand nur noch aus einem Stummel, schrie sie wütend an. Sie durfte die Beherrschung nicht verlieren. Sie hatte ihm es gesagt und musste nun abwarten, ihre Herrin zählte auf sie. Endlich, schreckliche Minuten später, öffnete sich die Bürotür und Elisávet du Aphirdanos trat aus ihrem Büro. „Sarita, was ist hier los?“ Die junge, bansumitische Sklavin verneigte sich tief vor der Optimatin: „Der Herr Valérios wünscht Euch zu sprechen.“ „Ich war in einer Unterredung mit meinem Shinxiroffizier, Efstratios serr Partholon…“ „Das hat mit diese kleine Frau bereits gesagt!“, schimpfte Valérios, der kaum größer als die Sklavin war. Die Optimatin verschränkte die Arme, Efstratios serr Partholon trat hinter sie und schaute neugierig in den Flur. „Was kann ich für meinen Lieblingsneretonoffizier tun?“, fragte die Aphirdanos. „Ganz einfach!“, schnappte der Neristu. „Ihr wisst, dass die Onachos mich sehr gut leiden können und mich empfohlen haben für diesen Posten als Nachtwächtergardeoffizier! Ich habe ein Empfehlungsschreiben von ganz oben!“ Er wies mit einer Hand zur Decke. „Sie verlassen sich auf mich! Ich darf sie nicht enttäuschen! Keinen Fehler darf ich mir erlauben, ansonsten ist meine Karriere ruiniert, verstanden?“ Elisávet legte den Kopf schief und seufzte: „Es geht schon wieder um das Personal…“ „Natürlich! Es geht immer um meine Nachtwächter!“, rief er aus. „Wir müssen uns schließlich quasi um zwei –ZWEI- Städte kümmern und da brauche ich halt mehr Personal! Vielleicht kommt die Gyldaragarde damit aus, vielleicht ist die Simia-Garde nur in der Oberstadt und vielleicht ist die Zaturagarde nur in der Unterstadt, aber wir sind in beiden Städten unterwegs und in der Unterstadt –wart Ihr einmal in der Unterstadt?- In der Unterstadt ist IMMER NACHT!!!“ Efstratios serr Partholon lächelte milde und trat aus dem Raum: „Damit habe ich nichts zu schaffen! Man sieht sich!“ Und verließ das Gebäude zum Marktplatz hinaus. „Valérios, es tut mir ja leid. Ich tue alles was in meiner Macht steht, aber ich habe einfach nicht mehr Leute und… Was macht Ihr hier?“ Sie hatte den zweiten Besucher entdeckt, der auf dem kleinen Wartebänkchen saß. Petros Parkos erhob sich mit einem verschmitzten Lächeln: „Ich bin hier für die Befragung, für den Tagespropheten, Exzellenz!“ „Was ist mit der Neretongarde?“, mischte sich der Neristu ein. „Valérios, ich werde sehen, ob ich noch mehr Leute finden kann. Wann war der letzte Brand? Vielleicht kann man welche von der Gyldaragarde abziehen, oder sagtet Ihr nicht was davon, dass die Zaturiagarde nur in der Unterstadt ist? Vielleicht kann ich dort etwas tun… Ich versuche auch nur meine Arbeit gut zu machen! Bei dem Siminias ist viel zu viel los, durch diesen Überschuss zurzeit…Ich wäre die Letzte, die in der Gunst des Trodinars fallen will!“, die letzten Worte folgte ein Glühen ihrer Augen und ein grimmiges Gesicht: „Mein Lieber, ich werde tun, was ich tun kann! Alles wird gut! Es wird immer alles gut, wenn ich meinen Willen bekomme!“ Sie wurde wütend, das merkte man ihr an und der Neretonoffizier wusste, dass man sie nicht zu weit reizen durfte, ansonsten rollte nicht nur sein Kopf, sondern auch derer, die Zeugen von einem Wutausbruch von ihr waren, murmelte ein Dankeschön und verließ gebeugt den Raum. Elisávet du Aphirdanos wandte sich an Petros Parkos: „Ihr wolltet eine Befragung mit mir in der Zeitung abdrucken lassen?“ Auch der Reporter wusste, dass man sie nun lieber in Ruhe ließ. Es war allgemein bekannt, dass sie sehr ehrgeizig war und es ihr gar nicht gefiel, wenn etwas in ihrer „Welt“ nicht so lief wie sie es wollte. Trotz ihre Rufes und des jetzt aufkeimenden Zornes, war sie eine überaus beherrschte Frau, sie hatte in der Unterredung kein einziges Mal die Stimme laut erhoben und auch nun zitterte kein Muskel vor Wut an ihr. Parkos wiegte ab, wie viel Sinn jetzt eine Befragung hatte und befand, dass er es bei dieser Geschichte belassen sollte.
…So dankte ich ihr und verabschiedete ich mich.
In Ergebenheit und immer auf der Suche nach neuen Neuigkeiten, Ihr Petros Parkos
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Oderint, dum metuant.
L. Accius